Die Veranstaltung wurde vom Schullabor Inklusion der Robert Bosch Stiftung unterstützt
Im Schuljahr 2016/17 gab es eine Hospitationsrunde von vier kritischen FreundInnen (eine gemischte Gruppe aus wissenschaftlicher Begleitung und Moderation des Schullabors). Diesen fielen in allen vier Versuchsschulen in unterschiedlichem Ausmaß SUS auf, bei denen es im Unterricht nicht gelang, an ihren sprachlichen Entwicklungsstand anzuknüpfen, so dass diese Kinder Schwierigkeiten hatten, sich die Unterrichtsinhalte anzueignen. Diese Beobachtung war Anlass zu einer gemeinsamen, gut besuchten Veranstaltung der Versuchsschulen am 4. 10. 2017.
Ziel war es, dass sich alle KollegInnen mit den Merkmalen leichter Sprache vertraut machen, um so ein Werkzeug an die Hand zu bekommen, mit dem es möglich wird, alle Schüler und Schülerinnen dort zu erreichen, wo sie in ihrer sprachlichen Entwicklung gerade stehen.
Nachdem sich alle mit den Merkmalen leichter Sprache vertraut gemacht hatten, fanden sich schulübergreifend Gruppen zusammen, um Textbeispiele aus den verschiedenen Unterrichtsfächern sprachlich zu überarbeiten und in leichtere Sprache zu übertragen.
In einem Marktplatz wurden die Arbeitsergebnisse dann ausgestellt und es fand ein reger Austausch über gelungene Textbeispiele, aber auch über noch vorhandene Stolpersteine statt. Insbesondere die Frage, ob und inwieweit eine sprachliche Vereinfachung auch mit einer inhaltlichen Vereinfachung einhergeht, wurde oft lebhaft diskutiert.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmer dann in schulinternen Kleingruppen die Möglichkeit, mitgebrachte aktuelle Unterrichtsmaterialien in leichtere Sprache zu übertragen. Dadurch ergab sich einerseits eine weitere Übungsmöglichkeit, andererseits hatten die Teilnehmerinnen so die Möglichkeit, gleich etwas für ihren eigenen Unterricht mitzunehmen.
Im abschließenden Austausch in der Gesamtgruppe ging es dann vor allem noch einmal um die Frage, ob durch das Angebot von Texten in leichter Sprache der Erwerb der Bildungssprache nicht auch behindert werden könnte. Hier wurde herausgearbeitet, dass das Angebot von Texten in leichter Sprache die Möglichkeit bietet, manchen Kindern überhaupt erst einmal einen Zugang zu den Unterrichtsinhalten zu ermöglichen. Es wurde aber auch deutlich, dass hierbei nicht stehengeblieben werden darf, sondern dass es immer Ziel sein muss, die sprachlichen Fähigkeiten der Lernenden in jedem Unterricht in Richtung der Bildungssprache kontinuierlich zu erweitern.