Entwicklung des Schulversuchs „Sechsjährige Grundschule in Hamburg“
In der Hamburger Schullandschaft erscheinen sie exotisch, die vier Schulversuchsschulen zum längeren gemeinsamen Lernen, hatte sich doch 2010 ein Volkentscheid gegen die sechsjährige Grundschule in Hamburg ausgesprochen. Diese vier Hamburger Grundschulen, die zunächst zu den 36 Starterschulen zur Einführung der sechsjährigen Primarschule in Hamburg gehörten, konnten jedoch durch ihr Konzept und ihre erfolgreiche Arbeit überzeugen und den Status von Versuchsschulen erreichen.
Im Dezember 2010 erhielten sie von der Schulbehörde die Zusage zum Schulversuch „Sechsjährige Grundschule in Hamburg“ , der über 10 Jahre angelegt ist. Verbunden mit dieser Zusage sind folgende Bedingungen:
- Die Schulen können von allen Familien angewählt werden Das Elternwahlrecht bleibt erhalten, auf Wunsch können die Kinder nach Jahrgang 4 auf eine weiterführende Schule wechseln
- Der Schulversuch beginnt ab August 2011 und wird für 10 Jahre bewilligt.
- Die Behörde beauftragt das LIQ mit der Evaluation des Schulversuchs. Die Evaluation soll den Schulversuch begleiten und die Schülerkohorte bis zu ihren jeweiligen schulischen Abschlüssen auswerten.
Seitdem arbeiten diese vier Schulen intensiv und systematisch zusammen. Unterstützt und begleitet werden sie dabei durch Barbara Riekmann, ehemals Schulleiterin der Max-Brauer-Schule, und das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung in Hamburg (IfBQ).
Chronologie
Schuljahr 2009/2010
Die Schulversuchsschulen sind als Starterschulen beteiligt an der Einführung der sechsjährigen Primarschule in Hamburg. Konzepte zum Aufbau der Unterstufe mit den Jahrgängen 5 und 6 werden erarbeitet und umgesetzt. Durch das Projekt der Starterschulen wird die Umstellung auf das längere gemeinsame Lernen und die Kooperation mit den weiterführenden Schulen begleitet und unterstützt.
November 2011
Nach dem Ergebnis des Volksentscheids und der damit verbundenen Rücknahme der Einführung der Primarschule beantragen einige der Starterschulen die Weiterführung des längeren gemeinsamen Lernens über einen Schulversuch. Am 3. Januar 2011 erhalten die Schulen „An der Burgweide“, „Grumbrechtstraße“, „Rellinger Straße“ und „Vizelinstraße“ die Zusage zur Aufnahme in den Schulversuch.
Schuljahr 2011/2012
In regelmäßigen Arbeitssitzungen erarbeiten die Schulleitungen der beteiligten Schulen ein Konzept zur systematischen Zusammenarbeit. Schwerpunkt dieser gemeinsamen Entwicklung ist der Ausbau des inklusiven Lernens.
September 2012
In einer Auftaktveranstaltung mit allen Kolleg/innen der beteiligten Schulen und Vertreter/innen der Schulbehörde werden Ziel und Schwerpunkt der Zusammenarbeit dargestellt und reflektiert.
Januar 2013
Ein Leitbild zum Schulversuch ist erstellt und abgestimmt.
… Die wissenschaftliche Begleitung über Lernstandserhebungen, Befragungen und weitere Erhebungen zum Lernerfolg und Selbstkonzept der Kinder wird aufgenommen.
August 2013
Eine Steuergruppe mit jeweils zwei bis drei KollegInnen pro Schule und externer Begleitung nimmt ihre Arbeit auf.
November 2013
Ein Antrag auf ein „SchulLabor“ zum inklusiven Lernen wird bei der Robert-Bosch-Stiftung eingereicht. Im März 2014 wird dieser Antrag positiv beschieden.
April 2014
In der zweite Großveranstaltung mit den Mitarbeiter/innen der Schulen und Vertretungen aus Schulbehörde und Wissenschaft werden in einem Vortrag von Prof. Andreas Hinz Kerngedanken und Ergebnisse zur Inklusion vorgestellt und anschließend diskutiert.